Für den Bremer Tag der Forschungsdaten hatten die WiNoDa-Kolleginnen von gfBio uns schon recht früh für die „FAIRplay Station“ angemeldet.
Wie schon im letzten Jahr wollten sie mit dem Spiel „Data Detectives“ antreten, bei dem verschiedene Objekte mittels Hinweisen auf Metadaten wir Datierung, Fundort etc. identifiziert werden müssen. Dafür hatte das Museum für Naturkunde uns einige Fossilien/Gipsabdrücke zur Verfügung gestellt, die mit bis zu fünf Hinweisen beschrieben werden.

Für eine weitere Perspektive mit mehr Bezug auf das diesjährige Thema „FAIR future skills“ haben wir überlegt, wie wir einem zufälligen Laufpublikum interaktiv und spielerisch die FAIR-Prinzipien vorstellen könnten. Da kam uns die Europa-Briefmarke zu Nationalen Archäologischen Funden, die ich am 19. Mai 2025 im Post „Eiszeitkunst, digital“ vorgestellt habe, gerade recht!
So entstanden die „Data Clues“…
Die Idee war, die Briefmarke als Ausgangspunkt für eine kleine Datenrecherche zu nehmen und zugleich die Spur der miteinander verknüpften Informationen visuell nachvollziehbar und haptisch anfassbar zu machen.
Könnten wir die Fährte aufnehmen und von der Darstellung eiszeitlicher Mammut-Elfenbeinschnitzereien auf einer Briefmarke zum dazugehörigen Forschungsdatensatz gelangen?
Das womma domma sehen! Immerhin steht das „F“ in FAIR data für „Findable – Auffindbar“!
Wir recherchierten die Informationen zu vier der abgebildeten Objekte: Maße, Material, Alter, Sammlungsinformationen und Informationen zum Fundort notierten wir auf unterschiedlichen Zetteln und Karten an einer Pinnwand. Anhand eindeutiger und im besten Fall permanenter Identifkationsnummern (PID – Permanent Identifier) konnten wir immer mehr Kontext hinzufügen.
Aber: die Verknüpfung zum eigentlichen Datensatz fanden wir (erstmal) nicht!
Wo könnte die Verbindung sein?

Wie bei einer Tatort-Tafel, bei der alle Hinweise an einer Wand mit roter Schnur verbunden werden, haben auch wir die Verbindungen zwischen den Informationen mit buntem Garn dargestellt. Ein Knowledge Graph zum Anfassen!
Besucher:innen des Standes konnten die Zusammenhänge dechiffrieren, QR-Codes zu weiterführenden Informationen scannen und Ideen zur weiteren Spurensuche notieren. Am Tisch hielten wir Flyer zu PIDs und FAIR data bereit und standen für Fragen zur Verfügung.

Ziel war es, verschiedene Vorgehensweisen bei der Datensatzrecherche sichtbar zu machen und über potenzielle Hindernisse ins Gespräch zu kommen. Denn obwohl der Datensatz der eiszeitlichen Funde geradezu vorbildlich publiziert wurde, ist er (noch) nicht ganz so einfach oder intuitiv zu finden, wie man es erwarten würde. Das liegt daran, dass er erst 2023 veröffentlicht wurde – die Funde, ihre 3D-Digitalisate, Museumswebseiten und zugehörige Publikationen sind aber natürlich viel älter.
Es steht zu erwarten, dass alle zukünftigen Publikationen einen Hinweis darauf liefern werden, wo der originale Datensatz erhältlich ist. Aber bis die Information rückwirkend in bereits bestehende Systeme und Metadaten diffundiert ist, wird einige Zeit vergehen – das ist die Crux bei der rückwirkenden (Retro-)Digitalisierung – nicht nur bei Texten.
Aber ich bin zuversichtlich, dass es geschieht – und dann können wir einen neuen Faden spannen – direkt von der Marke zum Datensatz!
Das Spiel „Data Clues“ wurde unter CC-BY 4.0 auf Zenodo veröffentlicht: https://zenodo.org/records/15804032
Veranstaltungswebseite: https://www.bremen-research.de/tag-der-forschungsdaten-2025

Als wissenschaftliche Mitarbeiterin am DAI bin ich bei WiNoDa hauptsächlich für die Erstellung von Selbstlern-Kursen zur fachspezifischen Datenkompetenz zuständig.
Praxisorientiert und interaktiv – mein Ziel ist: weniger Fachjargon, mehr Aha-Effekt.
Denn Daten sind für alle da!
https://orcid.org/0009-0007-5852-771X