Wenn mich jemand fragt, was ich eigentlich gerade beruflich mache, antworte ich: Hauptsächlich erstelle ich eLearning-Materialien für ein Datenkompetenzzentrum.
An dieser Stelle bekommt mein Gegenüber dann glasige Augen und versucht, möglichst schnell das Gesprächsthema zu wechseln. Dabei sind meine Aufgaben gar nicht so schwer zu verstehen – aber es gibt auch eine Fülle an Fachbegriffen, durch die sich viele Menschen abgeschreckt fühlen.
Einige schalten innerlich sofort ab: sie denken der ganze Bereich der Elektronischen Datenverarbeitung (EDV) sei nicht relevant für ihre eigene Arbeit. Vielleicht haben sie verinnerlicht, dass EDV automatisch schwierig sei und man dafür mindestens Informatik oder Mathematik studiert haben müsste.
Oft sind dies Personen, die ohne Probleme den ganzen Tag am PC arbeiten, in Excel komplizierte Tabellen jonglieren, auf Ihrem Insta-Kanal Bilddateien bearbeiten oder ihre CDs als MP3 auf die Festplatte „gerippt“ haben. Kurzum, sie hantieren täglich mit unzähligen Dateien, die sowohl strukturierte als auch unstrukturierte Daten in verschiedensten Dateiformaten enthalten. Und das alles ohne auch nur in der Schule die Informatik-AG besucht zu haben (oder jedes Mal in Angstschweiß auszubrechen)!
Die Hemmschwelle unserer engeren Zielgruppe (Menschen aller Fachdisziplinen, die mit Objekten aus naturkundlichen Sammlungen arbeiten, sie finden, kuratieren, erforschen, kontextualisieren, analysieren und darüber berichten) scheint zwar deutlich geringer zu sein. Dennoch stellen wir uns die Frage, wie wir unsere Community vergrößern können – und ob wir tatsächlich die Menschen erreichen, die am meisten von unserer Arbeit profitieren würden.

Ich möchte daher in diesem Blog versuchen, meine Arbeit in einer Art „Lab Journal“ zu dokumentieren:
- Was verbirgt sich eigentlich alles hinter dem Begriff „Datenkompetenz“?
- Wozu braucht man sie und warum ist sie so wichtig?
- Wie verändert sie meine Möglichkeiten (als Wissenschaftlerin oder bei der Arbeit mit Sammlungsobjekten) und wie beeinflusst das meine Arbeit (und die der Community)?
- Welche Werkzeuge und Methoden setze ich ein – in der Forschung, der Lehre oder der Wissenschaftskommunikation, und welche Chancen eröffnen sie mir?
- Wer sind die anderen Spieler – Institutionen und Personen – auf diesem Feld und wie arbeiten wir zusammen?
Das Ziel ist, die Türen zu unserem „Wissenlabor“ aufzustoßen und unsere Arbeit ein bisschen transparenter zu machen.