Die Vermittlung von Wissen benötigt unterschiedliche Formen für unterschiedliche Formate – soweit, so klar. Für den Tag der Forschungsdaten z.B. haben wir die Daten im Fadenkreuz entwickelt. Das war ein Format, wo wir von vorbeieilenden Studierenden und Dozierenden durch einen zufälligen Blick Interesse erhaschten.
Die Lange Nacht der Wissenschaften am 28.06 2025 in Berlin hatte ein anderes Setting und Publikum. WiNoDa plante einen Stand im Museum für Naturkunde. Sommerliche Abendstimmung, abgedunkelte Museumsatmosphäre inmitten von Dinosaurierskeletten. Direkt neben dem berühmten T-Rex Tristan: Segen und Fluch zugleich. Monate vor dem Termin stellte sich eine Task-Force von uns die Frage: wie können wir mit unseren Themen das Interesse der breiten Öffentlichkeit auf uns lenken, ohne im Zweikampf gegen den König der Saurier sofort unterzugehen?

Wir entschieden uns zunächst für ein Quiz – doch das macht in der LNdW jeder zweite Stand. Wieso also sollten Gäste bei dem breiten Angebot und ihrer begrenzten Dauer bei uns verweilen?
Was also ist unser Alleinstellungsmerkmal? Das Forschungsprojekt Göbekli Tepe, dessen Forschungsdaten wir für unsere Fallbeispiele in WiNoDa nutzen dürfen. Also erstmal Brainstorming und Sichten unseres Materials… dabei zeigte sich, dass Planschnittkarten und Luftbilder aus der Archäologie ja eigentlich perfekt als Spielbrett funktionieren könnten!
Ergebnis des kollaborativen Arbeitens mit den unterschiedlichsten Expertisen aus dem Team: Ein visuell ansprechendes, kooperatives Quiz- und Suchspiel für alle Altersgruppen und frei verfügbarer Verweildauer und dem offenen Ziel, durch forschende Fragen herauszufinden, was die Menschen in Göbekli Tepe taten. Erst durch Lösen aller Quizkarten ergibt sich ein Gesamtbild. Aber auch mit einem Teilergebnis stellt sich schon ein Positiveffekt ein.
…Wochen später haben wir dann fertig zweisprachig ausgedruckt im großen, lesbaren und haptischen Format – Karten laminiert, Ecken verletzungsfrei abgerundet – ein Spielbrett im A1-Format beauftragt – „Talk about Tepe“ war geboren. Daumen drücken für den großen Abend…

Und ich darf mitteilen, wir haben uns gegen Tristan mehr als gut behauptet – ja, sogar viel besser als erwartet. Es gibt nun einige hundert Menschen mehr, die mindestens über den Ort profundiert Bescheid wissen und durch gemeinsame Fragen, Diskussionen und heiterer Stimmung das Wissen und auch Methoden der Forschung hoffentlich verankert haben.

Eine Lehre: Traut euch, auch bisher unerforschte Wege der Wissen- und Wissenschaftsvermittlung zu gehen, behaltet aber euer Publikum dabei stets im Fokus. Findet dafür die Zeit und Energie – ein freudestrahlendes Publikum sollte es Wert sein – auch wenn solche Formate nicht explizit in den Arbeitspaketen verankert sind, sollten wir unseren Ansprüchen gerecht werden und der Öffentlichkeit soviel zurückgeben, wie wir es uns selbst als Gast erhoffen würden.
Und was geschieht nun mit dem Spiel, wie ist die Nachnutzung? Das erfahrt ihr in einem zukünftigen Artikel.
Veranstaltungswebseite der Langen Nacht der Wissenschaften: https://www.langenachtderwissenschaften.de/news-detail/das-war-die-lndw-2025
Programm der Langen Nacht der Wissenschaften (allgemein): https://www.langenachtderwissenschaften.de/programm?tx_aaevents_programmpunkte%5Baction%5D=map&cHash=4bdd97faa8ec67beb7ec4160728c1739
Lange Nacht der Wissenschaften am MfN: https://www.museumfuernaturkunde.berlin/de/mitmachen/veranstaltungen/lange-nacht-der-wissenschaften-4

Projektmanager in der Archäologie und Museologie mit Schwerpunkt Sammlungsmanagement. Jeder im Team kommuniziert nach außen, aber ich unterstütze WiNoDa mit einem klaren Social Media-Focus!